„Der Ball ist rund, ein Spiel dauert 90 Minuten und am Ende gewinnen die Deutschen.“ Diese Weisheiten können sich auch die meisten Fußball-Muffel merken. Und dann gibt es Regeln, die Nicht-Fußballexperten beim EM-Rudelgucken auch noch kennen sollten. Darum hier die wichtigsten im Überblick:

...muss immer 9,15 Meter vom Ball entfernt stehen. Der Schiedsrichter schätzt die Entfernung und sagt den Spielern, wo sie sich hinstellen müssen. Es kommt immer wieder vor, dass die Kicker danach ein, zwei Schritte nach vorne gehen, wenn der Referee nicht hinguckt. Darum gibt es auch bei dieser Europameisterschaft das spezielle Freistoß-Spray. Damit zieht der Schiedsrichter eine Linie, auf die sich die Mauer stellen muss. Nach einigen Minuten verschwindet die Markierung dann wieder.
2. Der Oben-Ohne-Jubler...ist verboten. Frauen müssen also während des Spiels auf die nackten Oberkörper von Ronaldo, Hummels und Co. verzichten. Denn: Ziehen die Kicker beim Torjubel ihr Trikot aus oder ziehen es sich über das Gesicht, bekommen sie die gelbe Karte – wegen „unsportlichen Betragens“. Der Fußballweltverband hat das vor zwölf Jahren beschlossen, weil es in islamischen Staaten "in dieser Hinsicht“ Probleme geben könnte. Den Funktionären war es auch ein Dorn im Auge, dass viele Kicker unter dem Trikot Shirts mit politischen oder religiösen Botschaften trugen.
3. Die Schwalbe.....fliegt auch ab und an durch den Fußball-Strafraum. Stürmer lassen sich gerne mal im Zweikampf fallen, obwohl sie vom Gegenspieler gar nicht berührt wurden. Oft fallen sie so geschickt, dass der Schiedsrichter darauf reinfällt und Elfmeter pfeift. Mit Fair Play hat das natürlich nichts zu tun. Darum gibt es auch eine gelbe Karte wegen Unsportlichkeit, wenn die Schwalbe auffliegt.

...oder doch nicht? Manchmal ist es schwer zu sagen, ob der Ball komplett hinter der Linie ist. Deutschland musste das bei der WM 1966 am eigenen Leib spüren. Das „Wembley-Tor“ im Finale war ein klares Tor – der Schiedsrichter ließ aber weiterspielen. Darum gibt es auch bei diesem Turnier eine extra Technologie, das sogenannte „Hawk Eye“. Jede Torlinie wird von sieben Kameras überwacht. Der Schiedsrichter bekommt nach jedem Schuss aufs Tor ein Signal auf seine Armbanduhr. Es zeigt an, ob der Ball mit vollem Umfang über der Linie war oder nicht.

„Ein Spiel dauert 90 Minuten“: So
ganz richtig ist diese Weisheit nicht. Denn meist packt der Schiedsrichter ein
paar Minuten obendrauf. Die Nachspielzeit wird kurz vor Ende der beiden Halbzeiten von der Seitenlinie
angezeigt. Ihre Dauer hängt von vielen Faktoren ab. Wieviele Tore fielen in der
Halbzeit? Wie viele Unterbrechungen gab es? Hat sich eine Mannschaft extra viel
Zeit gelassen? Bei einer EM sind vier oder fünf Minuten Extrazeit nicht
ungewöhnlich. Die Schiedsrichter in der Bundesliga lassen in der Regel weniger
nachspielen.
Nach der Vorrunde können die EM-Spiele länger als 90 Minuten dauern, denn es muss ein Sieger ermittelt werden. Ein 1:1 ist also nicht möglich. Darum gibt es in dem Fall eine Verlängerung von 2x15 Minuten. Steht es danach immer noch Unentschieden, muss der Sieger im Elfmeterschießen ermittelt werden. Dabei hat jedes Team fünf Versuche. Steht auch dann noch kein Sieger fest, wird so lange geschossen, bis eine Mannschaft verschießt. Übrigens: Deutschland ist im Elferschießen meistens erfolgreich. Im Gegensatz zu England…

Bei einem Freistoß ist es nicht selten der Fall, dass ein Spieler den Ball kurz berührt, bevor der Schütze auf das Tor schießt. Es gibt nämlich direkte und indirekte Freistöße. Im letzteren Fall darf der Spieler nicht direkt aufs Tor schießen, sonst zählt es nicht. Der Ball muss vorher also von einem anderen Spieler berührt werden. Aber wann gibt es einen direkten und wann einen indirekten Freistoß? Das kommt auf das Foul zuvor an. Treten, rempeln, schlagen, Handspiel zieht einen direkten Freistoß nach sich. Gefährliches Spiel, eine Schwalbe, ein Sperren des Gegners oder eine Beleidigung führen zu einem indirekten Freistoß. In diesem Fall hebt der Schiedsrichter den Arm, bevor der Schütze den Freistoß schießt. Dann wissen alle: Der Ball muss vorher noch berührt werden.
8. „Schiri, das war doch Abseits!“Es ist wohl die komplizierteste
Regel im Fußball: Wann steht ein Spieler im Abseits?
Auch wenn es ohne konkrete Spielszene vor Augen schwer zu erklären ist: Wir
versuchen es trotzdem! Ein Spieler steht im Abseits, wenn er bei der Ballabgabe
näher am gegnerischen Tor steht als zwei seiner Gegenspieler (inkl. Torwart).
Oft geht es dabei um Zentimeter! Leider gibt es von der Regel auch Ausnahmen.
Ein Spieler steht nämlich nicht im Abseits, wenn der Ball beim Pass näher am
Tor ist, als der Angreifer. Bei Rück- oder Querpässen sind Kicker also meistens
nicht im Abseits, weil der Ball schon näher am Tor ist. Auch wenn der im Abseits
stehende Spieler nicht ins Geschehen eingreift, ist das Abseits aufgehoben
(„Passives Abseits“). Der einfachste Merksatz ist aber wohl: „Abseits ist, wenn
der Schiedsrichter pfeift....“
9. Eine Strafe? Oder zwei? Oder drei?
Es ist eine Regel, die immer wieder
für Diskussionen sorgt: Foult ein Spieler den Gegner im eigenen Straufraum und verhindert er damit eine klare Torchance, wird er
bislang dreimal bestraft: Er bekommt eine rote Karte und muss sofort vom Platz.
Außerdem ist er für die nächsten Spiele gesperrt. Dazu kommt noch der Elfmeter
für den Gegner. Bei der diesjährigen UEFA EURO™
ist das anders. Der Schiedsrichter kann für das Foul im Strafraum
auch nur die gelbe Karte zeigen, wenn der Spieler erkennbar den Ball spielen wollte. Der
Gegner bekommt zwar einen Elfmeter, aber zumindest spielen beide Teams mit elf
Spielern weiter....