DA STEHT ER und schaut Richtung Osten, der kleine
Brandenburger Tor ohne Adler
Nur die Quadriga, das Viergespann, das nur stückchenweise
durch den Krieg gekommen war und später komplett neu gegossen wurde, sollte
noch fertiggestellt werden. Allerdings nicht komplett: Preußenadler und
eisernes Kreuz wurden 1958 aus der wiedergeschaffenen Quadriga entfernt. Die
Symbole des preußisch-deutschen Militarismus wollte die Ost-Berliner
Stadtverordnetenversammlung nicht mehr auf dem Tor sehen. Nach der Wende bekam
die Quadriga die Symbole zurück. Aber das ist nur eine Geschichte hinter dem
Brandenburger Tor.
Ein Tor zur Geschichte
Das Brandenburger
Tor war geschichtsträchtig seit es steht und wird es vermutlich für immer
bleiben. 1789 wurde mit dem Bau begonnen, seitdem war es Symbol für praktisch
alles. 1806 nahm sich Napoleon nach der Schlacht von Jena und Auerstedt die
Quadriga mit nach Paris, wenig später wurde sie zurückgeholt. Napoleon hatte
die Pferdeskulptur noch nicht einmal ausgepackt. Die Berliner nannten die
Quadriga, als sie wieder an ihrem Platz stand, nur noch „die Retourkutsche“.
Das war wohl die Berliner Art, mit der Niederlage umzugehen.
1933 wurde das Tor wieder zum Symbol. Hier ließ sich Hitler
mit einem Fackelzug nach der Machtergreifung feiern. Zwölf Jahre später wurde
das Tor, als Berlin von den Alliierten eingenommen wurde, ordentlich
zerschossen. Von der Quadriga blieb nur ein Pferdekopf übrig.

ENDLICH offen: Trabi Cabrio vor dem Brandenburger Tor
Symbol der Teilung, Symbol der Einheit

Nach Kriegsende markierte das Tor die Grenze zwischen Ost-
und West-Berlin, beziehungsweise zwischen den Staaten der NATO und denen des
Warschauer Pakts. Die Renovierung wurde dennoch bei aller Feindschaft gemeinsam
durchgezogen. Danach war erst einmal Schluss mit dem offenen Tor. 1961
verschloss die Berliner Mauer den Platz zwischen den Säulen. Wann immer seit
dem eine politisch bedeutende Rede über die Deutsche Teilung gehalten wurde,
war das geschlossene Tor der Schauplatz dafür.
Ein Tor für alle
Dann wurde im Rahmen der Wiedervereinigung das Symbol der Teilung zum Symbol der Einheit. Und das ist es bis heute geblieben. Hier werden gewonnene Meisterschaften bejubelt, hier wird gedacht und gefeiert. Zwischendurch wurde das Tor auch noch einmal renoviert und sah ganz ähnlich aus wie auf dem Foto von 1957. Nur der kleine Coke-Wagen stand nicht mehr davor.