BESTELLT IST BESTELLT. Ein Kellner im Frack bringt eine Familienflasche zum Zimmer. So weit, so normal. Allerdings nimmt er den halsbrecherischen Weg über die Fassade auf das Dach. Tatsächlich ist der Kellner gar kein Kellner und das Hotel kein Hotel. Nur die Coke ist eine Coke.
Kletter-Maxe: ein biederer Beamter mit halbkriminellem Robin-Hood-Doppelleben.
Der Kellner sieht eigentlich ganz normal aus mit seinem Frack, dem Tablett und der Familienflasche
WO ich bin, ist oben: Kletter-Maxe entrollt das Banner
Life-Act statt Werbe-Spot
Es war im Februar 1958. Ein Artist namens „Kletter-Maxe“ kletterte im Kellner-Outfit am „Haus Wien“ am Kurfürstendamm in Berlin. Seinen Spitznamen verdankte der Fassaden-Kletterer dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 1952.
Darin wird die Hauptfigur, ein biederer Beamter mit halbkriminellem Robin-Hood-Doppelleben, in den Action-Szenen gedoubelt. Arnim Dahl, einem Zirkusartisten, Fassadenkletterer und Sensationsschauspieler gelang mit „Kletter-Maxe“ der Durchbruch. Er wurde der erste große deutsche Stuntman und war fortan nicht nur in Hollywoodfilmen zu sehen, sondern auch bei verschiedenen tollkühnen Aktionen und Werbefilmen.
BILDZEILEN: historische Beschriftung der Fotos im
Filmreif im „Haus Wien“
Der klassizistische Bau, an dem er damals hochkletterte, sieht auf den Bildern aus wie ein herrschaftliches Hotel. Tatsächlich war das „Haus Wien“ nie ein Hotel, sondern eines der ersten reinen Lichtspielhäuser in Berlin. Der kletternde Kellner passt trotzdem ins Bild. Im Erdgeschoss des Kinos befand sich seinerzeit nämlich das „Café des Westens“. Kino und Café gibt es heute nicht mehr. Das Kino im „Haus Wien“ wurde im Jahr 2000 endgültig geschlossen.